Municipio Charagua | |||
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Basisdaten
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Einwohner (Stand) - Bevölkerungsdichte |
32.164 Einw. (Volkszählung 2012) 0 Einw./km² | ||
Postleitzahl | 07-0702 | ||
Telefonvorwahl | (+591) | ||
Fläche | 71.745 km² | ||
Höhe | 350 m | ||
Koordinaten | 18° 45′ S, 61° 0′ W | ||
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Politik
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Departamento | Santa Cruz | ||
Provinz | Provinz Cordillera | ||
Zentraler Ort | Charagua | ||
Klima | |||
![]() Klimadiagramm Charagua |
Das Municipio Charagua ist ein Landkreis im Departamento Santa Cruz im südamerikanischen Anden-Staat Bolivien. Charagua ist bekannt für seine Käseproduktion, die von einer Mennoniten-Kolonie betrieben wird.
Das Municipio Charagua ist eines von sieben Municipios der Provinz Cordillera und umfasst die zentralen und östlichen Bereiche der Provinz. Es grenzt im Nordwesten an das Municipio Cabezas, im Westen an das Municipio Gutiérrez, im Südwesten an das Municipio Camiri und das Municipio Boyuibe, im Süden an das Departamento Chuquisaca, im Südosten an die Republik Paraguay, im Osten an die Provinz Germán Busch, und im Norden an die Provinz Chiquitos.
Das Municipio erstreckt sich zwischen etwa 17° 36' und 20° 28' südlicher Breite und 58° 00' und 63° 26' westlicher Länge, es hat eine Größe vergleichbar der Republik Österreich, seine Ausdehnung von Westen nach Osten beträgt bis zu 625 Kilometer und von Norden nach Süden bis zu 350 Kilometer.
Das Municipio umfasst 240 Gemeinden (localidades), zentraler Ort des Municipio ist die Stadt Charagua mit 3.496 Einwohnern (Volkszählung 2012) am westlichen Rand des Landkreises.
Das Municipio Charagua liegt im bolivianischen Tiefland östlich der Vorgebirgsketten der südlichen Cordillera Central und ist Teil der Region Gran Chaco. Das Klima ist subtropisch und semihumid, die Temperaturen schwanken im Tagesverlauf und im Jahresverlauf nur begrenzt. Das Municipio wird von Südwesten nach Südosten vom Río Parapetí durchflossen, der in dem Feuchtgebiet der Bañados de Izozog versickert.
Die Jahresdurchschnittstemperatur in dem Municipio beträgt 22 °C, mit monatlichen Durchschnittstemperaturen zwischen 17 °C im Juni und Juli und 25 °C von November bis Januar (siehe Klimadiagramm). Der Jahresniederschlag beträgt etwa 700 mm, der Trockenzeit von Mai bis Oktober steht eine ausgeprägte Feuchtezeit von Dezember bis März gegenüber, in der die durchschnittlichen Monatswerte 130 bis 140 mm erreichen können.
Die Einwohnerzahl des Municipio Charagua ist in den vergangenen beiden Jahrzehnten um mehr als zwei Drittel angestiegen:
Jahr | Einwohner | Quelle |
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1992 | 18 769 | Volkszählung |
2001 | 24 427 | Volkszählung |
2012 | 32 164 | Volkszählung |
Die Bevölkerungsdichte des dünn besiedelten Municipio betrug 0,4 Einwohner/km² bei der letzten Volkszählung von 2012, der Alphabetisierungsgrad bei den über 15-jährigen war von 79,8 Prozent (1992) auf 89,1 Prozent (2001) angestiegen. Die Lebenserwartung der Neugeborenen im Jahr 2001 betrug 61,9 Jahre, die Säuglingssterblichkeit war von 8,6 Prozent (1992) auf 7,2 Prozent im Jahr 2001 zurückgegangen.
72,3 Prozent der Bevölkerung sprechen Spanisch, 48,8 Prozent sprechen Guaraní, 2,2 Prozent Quechua, 0,5 Prozent Aymara, und 14,6 Prozent ausländische Muttersprachen. (2001). Der hohe ausländische Anteil geht vor allem auf die Mennoniten-Kolonie Pinondi zurück, die in Charagua Landwirtschaft betreibt und Käse produziert. Sie haben sich ihren niederdeutschen Dialekt bewahrt und leben weitgehend autonom. Viele von ihnen sprechen kein Spanisch, vor allem Frauen.
75,9 Prozent der Bevölkerung haben keinen Zugang zu Elektrizität, 40,7 Prozent leben ohne sanitäre Einrichtung (2001).
52,5 Prozent der 4062 Haushalte besitzen ein Radio, 15,2 Prozent einen Fernseher, 34,0 Prozent ein Fahrrad, 2,2 Prozent ein Motorrad, 5,4 Prozent ein Auto, 23,5 Prozent einen Kühlschrank, und 1,8 Prozent ein Telefon. (2001)
Ergebnisse der Wahlen zum Gemeinderat (concejales del municipio) bei den Regionalwahlen vom 4. April 2010:
Wahlberechtigte | Stimmen | gültig | VERDES | MAS-IPSP | APG-CH-N | ||
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8.243 | 7.250 | 5.658 | 2.298 | 1.887 | 1.473 | ||
100 % | 78,0 % | 40,6 % | 33,4 % | 26,0 % |
Im Januar 2017 ist in Charagua die erste autonome indigene Regierung Boliviens eingesetzt worden, laut Vizepräsident Álvaro García Linera "die erste ihrer Art auf der ganzen Welt".
Sie setzt sich zusammen aus der legislativen und der exekutiven Gewalt, und aus einem Mechanismus der kollektiven Entscheidung (Ñemboati Reta), der als soziale Kontrolle dienen soll. Die Amtsinhaber werden alle drei bis fünf Jahre durch verschiedene Konsultationen, Versammlungen und auf Basis der Praktiken und Gewohnheiten der Guaraní gewählt.
Finanziert wird die neue Regierungsform durch Abgaben der Guaraní in der Region, durch Gelder des Instituts für menschliche Entwicklung (IDH) und staatliche Förderprogramme.
Das Municipio Charagua untergliederte sich bei der letzten Volkszählung von 2012 in die folgenden vier Kantone (cantones):