Der geostrophische Wind (griechisch γῆ ‚Erde‘, στροφή ‚Wendung‘, ‚Kurve‘, ‚Drehung‘ = etwa „Wind, der mit der Erddrehung bläst“) ist ein vereinfachtes physikalisches Wind-Modell der Meteorologie auf Basis der Geostrophie bzw. geostrophischen Anpassung. Es basiert auf Windbeobachtungen auf der Nordhemisphäre. Die Besonderheit ist, dass beim Modell des geostrophischen Windes die Isobaren (Linien gleichen Luftdrucks) als Geraden gesehen werden. Dieses Modell wird neben der Meteorologie auch in der Navigation benutzt, etwa beim Single Heading Flight.
Der geostrophische Wind kommt durch ein entgegengesetztes Gleichgewicht von Druckgradientkraft (Drift vom Hoch- zum Tiefdruckgebiet) und Corioliskraft zustande. Er tritt in der Wirklichkeit lediglich in größerer troposphärischer Höhe auf, besonders stark ausgeprägt als Jetstream.
In der planetaren Grenzschicht der Erdatmosphäre – der Peplosphäre (untere 1,5 bis 2 km) – wird der Wind durch die Bodenreibung gebremst. Hier weht er nicht parallel zu den Isobaren, sondern eher in Richtung zum tieferen Luftdruck, wodurch sich die Tiefdruckgebiete nach einigen Tagen auffüllen. Die Ablenkung des Windes wird dabei zum Boden hin stärker und nimmt von oben gesehen die Form einer Spirale, der so genannten Ekman-Spirale, an (vergleiche Ekman-Spirale im Bereich Meeresströmung). Wird der Wind, wie hier beschrieben, durch Reibung oder andere Einflüsse (so genannten ageostrophischen Komponenten, z. B. der Vorticity) beeinflusst, spricht man von ageostrophischen Winden.