Der Notierungssprung (auch Tick, Tickgröße, engl.: tick size) ist die kleinstmögliche Preisänderung eines Wertpapierkurses an Spot- oder Terminbörsen. Der Notierungssprung wird von der jeweiligen Börse festgesetzt und kann nach Art des Wertpapiers und aktuellem Kurs variieren.

Stücknotierte Wertpapiere

Der Notierungssprung von stücknotierten Wertpapieren, also Aktien, Optionsscheine, Bezugsrechte usw., wird heute meist auf die kleinste verfügbare Währungsstückelung festgelegt, also 0,01 Euro (ein Eurocent) an Euro-notierten Börsen oder 0,01 USD (ein Penny) an Dollar-notierten Börsen. Wenn der Kurswert eines stücknotierten Wertpapiers eine bestimmte Schwelle unterschreitet, wird der Notierungssprung gesenkt. Zum Beispiel wird der Notierungssprung im Präsenzhandel der Börse Frankfurt beim Unterschreiten eines Kurses von 0,25 Euro auf Sprünge von 0,001 Euro (zehntel Eurocent) gesenkt.

An der London Stock Exchange wird der Notierungssprung anhand einer Matrix dynamisch festgesetzt („dynamic tick size matrix“). Wenn eine Order für den Kauf oder Verkauf von Aktien eingeht, wird aus dem aufgerufenen Preis mit der Matrix der Notierungssprung abgeleitet und die Order entsprechend validiert oder zurückgewiesen. Für Wertpapiere, die in GBP, EUR oder USD notieren, existieren sieben Notierungssprünge, von 0,0001 bei Preisen unter 0,5 bis hin zu 0,1 bei Preisen über 1000.

An der New York Stock Exchange (NYSE) wurde seit 1792 in Sprüngen von Achtel-Dollar (0,125 USD) notiert. Im Juni 1997 wurde der Notierungssprung an der NYSE auf einen Sechzehntel-Dollar (0,0625 USD) halbiert. Dadurch sank sowohl der Spread als auch die Markttiefe. Auch die NASDAQ halbierte im Juni 1997 den Notierungssprung auf Sechzehntel-Dollar. 2001 reduzierte die NYSE den Notierungssprung weiter auf einen Penny (0,01 USD) und wandte damit erstmals seit der Gründung das dezimale System an. Zwischen August 2000 und April 2001 stellten alle amerikanischen Wertpapierbörsen auf dezimale Penny-Notierung um. Diese Reduzierungen der tick size geschahen auf Anordnung der SEC, die damit mit vier Jahren Verspätung den Common Cents Stock Pricing Act von 1997 umsetzte. Dieser Gesetzentwurf erlangte 1997 keine Gesetzeskraft, da eine Dezimal-Umstellung zeitgleich zur Y2K-Umstellung als zu riskant erachtet wurde.

Rentenpapiere

Bei Wertpapieren, die in Prozent notiert werden, also Rentenpapieren, wird der Notierungssprung in Prozent festgesetzt. In Frankfurt liegt der Notierungssprung für Rentenpapiere generell bei 0,001 Prozent, bei Papieren mit höherer Restlaufzeit auch gröber.


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