Als Flash Crash oder im Deutschen auch Flashcrash wurden mehrere starke Kurseinbrüche (engl. Crash) an den Finanzmärkten bezeichnet, die nur Minuten andauerten. Auf den plötzlichen Einbruch folgte jeweils eine ähnlich schnelle Erholung.

Flash Crash von 2010

Crash und Konsequenzen

Dow Jones am 6. Mai 2010

Am Nachmittag des 6. Mai 2010 sank ein Leitindex der US-amerikanischen Aktienmärkte, der S&P 500, innerhalb von 6 Minuten um fast 6 Prozent, konnte sich aber innerhalb von 20 Minuten wieder etwas erholen. Der Dow-Jones-Industrial-Average-Index verlor zeitweise sogar mehr als 9 Prozent; dies entspricht einem Verlust von knapp 1.000 Punkten. Innerhalb von 10 Minuten wurden beinahe 1,3 Milliarden Aktien gehandelt, das Sechsfache des Durchschnitts. Zahlreiche Aktien fielen vorübergehend innerhalb von Minuten auf einen Bruchteil ihres ursprünglichen Kurses, manche um bis zu 99 Prozent.

Aufgrund des Vorfalls wurden im Juni 2010 neue Regeln für die US-Börsen beschlossen. Dabei wird der Handel mit Aktien des S&P-Index für fünf Minuten ausgesetzt, wenn sie zuvor in fünf Minuten um mehr als zehn Prozent an Wert verloren haben. Darüber hinaus erwägt die Börsenaufsicht Einschränkungen des Hochfrequenzhandels. An der Nasdaq-Börse wurden nach dem Crash alle Transaktionen zu Kursen unter 50 Prozent des Vortageswertes für ungültig erklärt und rückabgewickelt.

Ursachen

Die Commodity Futures Trading Commission und die United States Securities and Exchange Commission gaben 2010 in einem gemeinsamen Bericht bekannt, dass es zu einer Liquiditätskrise gekommen sei, als ein einzelner US-Händler im Rahmen von Absicherungsgeschäften E-Mini-Kontrakte im Wert von 4,1 Mrd. Dollar computergesteuert nur abhängig vom aktuellen Handelsvolumen verkauft habe.

Fünf Jahre später verdichteten sich Hinweise darauf, dass eine Marktmanipulation durch einen Händler den Crash mit ausgelöst haben könnte. Die US-Strafverfolgungsbehörden ermittelten ab April 2015 gegen einen einzelnen Daytrader aus einem Londoner Vorort. Navinder Singh Sarao habe zugunsten eigner Hochfrequenz-Handelstransaktionen betrügerische Börsenmanipulationen vorgenommen. Ihm wird vorgeworfen, zahlreiche Verkaufsaufträge gegeben und sie gleich anschließend wieder storniert zu haben. Der Betrug besteht dabei in der automatischen Stornierung der Kaufaufträge durch ein Computerprogramm, das jegliche Kaufaufträge von vornherein stornierte, was zeigt, dass gar keine Kaufabsicht bestand. Das Stornieren der Kaufaufträge diente dazu, einen Kursabfall der betreffenden Werte zu verursachen, den der Händler dann zu seinem Vorteil ausnutzte. Eineinhalb Jahre nach Beginn der Ermittlungen gestand Navinder Singh Saro die ihm vorgeworfene Manipulation. Mit verschiedenen Marktmanipulationen soll er innerhalb von fünf Jahren 40 Millionen Dollar verdient haben.

Flash Crash von 2016

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Am 7. Oktober 2016 gegen 1 Uhr MESZ kam es an den asiatischen Devisenmärkten zu einem plötzlichen Einbruch des britischen Pfunds. Das Pfund fiel innerhalb weniger Minuten um bis zu 10 Prozent gegenüber dem US-Dollar. Kurz darauf erholte es sich wieder, blieb aber etwa 1,5 Prozent im Minus. Dem vorausgegangen war ein mehrere Monate andauernder Kursverfall des Pfundes nach der Entscheidung für einen EU-Austritt des Vereinigten Königreichs (Brexit). Jüngste Ankündigungen von „harten“ Austrittsverhandlungen durch die britische Premierministerin Theresa May hatten das Pfund zusätzlich belastet.

Die Bank von England untersucht den Vorfall.


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